Die Hauptstadt der Steiermark ist mit knapp 300000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Österreichs. Von 1379 bis 1619 war sie Residenzstadt der Habsburger, die von hier Innerösterreich regierten und die ersten heute noch bestaunten Prachtbauten mit Arkaden-Innenhöfen schufen.
Einen tiefen Einschnitt in die Stadtentwicklung brachten dann Napoleons Besatzungstruppen, die schließlich 1809 u.a. die Festung am Schlossberg bis auf Uhr-und Glockenturm „schleiften“. Danach blühte die Stadt aber bald wieder auf und prosperierte auf kulturellem, architektonischem und technischem Gebiet. Das Ergebnis ist heute eine reiche, erstaunlich gut erhaltene Bausubstanz einschließlich der Dachlandschaft, ein außergewöhnliches Beispiel einer harmonischen Integration der architektonischen Stile aufeinander folgender Epochen. Deshalb wurde die Innenstadt 1999 (das Schloss Eggenberg 2010)  Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Nicht wenige Beobachter sind der Meinung, die Grazer Altstadt sei das größte und schönste geschlossene historische Zentrum Mitteleuropas
Vielleicht in die „zweite Liga europäischer Großstädte“ ist Graz dann im Jahre 2003 aufgestiegen, indem sie als Kulturhauptstadt Europas mit dem Kunsthaus, der Murinsel und dem gläsernen Schlossberglift incl. einer über 60 m hohen Röhrenrutschbahn weitere architektonische Glanzpunkte setzten.

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Graz – Schlossberg, Teil des Welterbes,
der vielseitigste und interessanteste „Stadtberg“ in Europa
. Von 1125 – 1809 eine nicht einnehmbare Festung und deswegen sogar im Guinnessbuch der Rekorde. Heute ein beliebtes Aussichtsplateau, erreichbar über Felsensteig (260 Stufen), Spazierwege, Standseilbahn oder einen gläsernen Lift mit der höchsten Indoor-Rutsche der Welt (64 m).
6*
Graz – Kunsthaus Museum für zeitgenössische Kunst (2003),
spektakuläres Markenzeichen mit futuristischer Architektur
der englischen Architekten P. COOK und C. FOURNIER, eine geheimnisvolle blaue Blase, die zwischen den Dächern der Altstadt schwebt. Außergewöhnlich auch die als Medienfassade bespielbare Außenhaut und die weit hinausreichende, rundum verglaste „Needle“ mit fantastischer Aussicht auf Graz.
4*
Graz – Murinsel (2003),
spektakuläre Kombination aus schwimmender Plattform („Dom“) und zwei Zugangsstegen
, geplant vom New Yorker Architekten Vito Acconcider. Der muschelförmige, 50 m lange und 20 m breite, bei Dunkelheit magisch beleuchtete „Dom“ enthält ein Freilichttheater für rund 350 Besucher und ein Insel-Café. Eine künstliche Landschaft mit Problemen bei Hochwasser!
4*

Graz – Doppelwendeltreppe (1500),
nicht die erste und einzige, aber die bekannteste Wendeltreppe ihrer Art
– zwei gegenläufige Treppen, die in jedem Stockwerk zusammentreffen, um sich gleich darauf wieder zu trennen. Der unbekannte Baumeister verblüfft mit einer gewagten detailreichen Konstruktion, die manche Besucher eine optische Täuschung vermuten lässt. Ein Meisterwerk der gotischen Treppenbaukunst!
5*
Graz – Schloss Eggenberg (1685), Teil des Welterbes,
mit fast vollständig erhaltener Beletage
. Es gibt weder Zentralheizung noch elektrisches Licht. Ein Schüler Palladios plante den Bau mit 365 Außenfenstern, 31 Räumen je Stockwerk, 24 Prunkräumen mit 52 Türen und 60 Fenstern. Der Planetensaal gehört zu den bedeutendsten derartigen Ensembles des Landes – sowie der weitläufige (romanische) Schlosspark.
5*

Graz – Landeszeughaus,
einziges original erhaltene Zeughaus und größte Waffensammlung der Welt,
mit mehr als 32.000 Exponaten historischer Waffen, alter Rüstungen und Kriegsgerät. Entgegen der Auflösungspläne zu Zeiten Maria Theresias gelang es den Steirern, das Arsenal als Zeugnis ihrer Tapferkeit im Kampf gegen den „Erbfeind des Christentums“ zu erhalten.
4*
Graz – Synagoge (2000),
die schönste Fehlkonstruktion der Stadt
. Dank der Glaskuppel stiegen die Innentemperaturen im Sommer auf über 45 Grad. 2019 wurde mit den Arbeiten zur Klimatisierung begonnen. Durch die Erzeugung eines „Kaltluftsees“ im Sakralraum wird nur der Bereich gekühlt, in dem sich Personen befinden. Die erwärmte Luft steigt nach oben und kann über die Lüftungsöffnung im Dach natürlich entweichen.
3*

 

Weitere Infos

Aussichtspunkte
  • Schlossberg
  • Dachterrase Kaufhaus K&O
  • Dachterrasse M1
  • Dachterrasse Paradeishof
  • Kunsthaus
Wandern/Spazieren
  • Vom Karmeliterplatz auf den Schlossberg
  • Vom Schlossberg Bahnstation über den Felsensteig zum Schlossbergplatz
  • Strandpromenade von der Keplerbrücke bis zur Tegetthoffbrücke
Wirkte hier
  • Johannes Kepler (1571-1630), bedeutender Astronom, lehrte und forschte hier von 1594 bis 1600.
  • Fischer von Erlach (1656 – 1723), Architekt und Baumeister des Barock.
  • Johann Nestroy (1801-1862), Wiener Schauspieler und Dichter, arbeitete hier von 1826 bis 1833 als Schauspieler in Graz gearbeitet und ist hier 1862 auch gestorben.
  • Peter Rosegger (1843-1918), österreichischer Schriftsteller, verbrachte einen großen Teil seines Lebens in Graz.
  • Ludwig Boltzmann (1844-1906), Wiener Physiker und Philosoph, unterrichtete von 1869 bis 1873 sowie von 1876 bis 1890 an der Karl-Franzens-Universität.
  • Nikola Tesla (1856-1943), Physiker, studierte von 1876 bis 1878 an der Technischen Universität
  • Erwin Schrödinger (1887-1961, österreichischer Physiker, Nobelpreis 1933, unterrichtete an der Karl-Franzens-Universität von Graz.
  • Arnold Alois Schwarzenegger (geb. 1947), Hollywood-Schauspieler und 38. Gouverneur von Kalifornien, besuchte hier die Schule und begann
    mit seinem Body-Building-Training.
Feste/Events
  • Steirischer Herbst (September/Oktober): internationales Festival für zeitgenössische Kunst (Theater, Bildende Kunst, Film, Literatur, Tanz, Musik, Architektur, Performance, Neue Medien und Theorie). Es ist das älteste Festival für „neue“ Kunst in Europa (seit 1968).
  • Diagonale (März): Filmfestival als umfassende Jahresschau des österreichischen Filmschaffens mit diversen Preisverleihungen.
  • Elevate Festival (Anfang März): tagsüber Diskussionen und Workshops, nachts Konzerte (abseits des Mainstreams) im und um den Schlossberg.
Sonstiges
  • Die Straßenbahn („Bim“) zwischen den zwei Haltestellen Hauptplatz und Jakominiplatz und  – plus eine Haltestelle in beide Richtungen – ist kostenfrei (Stand 2019).
  • Graz hat die höchste Dichte an Bauernmärkten in Europa aufzuweisen. Der Markt am Kaiser-Josef-Platz ist der größte – von den 15  regelmäßig stattfindenden – auf dem u. a. Spezialitäten wie Käferbohnen, Kren, Geselchtes, Gebackenes, Kürbiskernöl angeboten werden.
  • Das erste gedruckte österreichische Kochbuch entstand 1686 in Graz.
  • Im „Bermuda-Dreieck“ rund um den Färberplatz und den angrenzenden Mehlplatz gibt es die größte Anzahl an Schanigärten (Straßencafés)